Für die Zentralbahn war das Jahr 2023 intensiv und prägend. Dank der Diversifizierung im internationalen Segment und der gestiegenen Reisetätigkeit in allen Kundensegmenten fiel der Aufschwung stärker aus als erwartet. Die erfreulich hohe Nachfrage brachte eine Vielzahl von organisatorischen und personellen Herausforderungen mit sich.

Die wichtigsten Zahlen:

• Im Jahr 2023 verzeichnete die Zentralbahn gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme der Personenkilometer um rund 32 Prozent auf 217.1 Millionen Kilometer.
• Aufgrund der über den Erwartungen liegenden Nachfrageentwicklung resultierte ein Gewinn von 6.1 Mio. CHF. Der erwirtschaftete Überschuss wird den Reserven zugewiesen.
• Die Zentralbahn beförderte 12.9 Millionen Fahrgäste, was einer Zunahme von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
• Der Kostendeckungsgrad im regionalen Personenverkehr stieg gegenüber dem Vorjahr von 55 Prozent auf rund 65 Prozent.
• 98.2 Prozent der Fahrgäste erreichten ihr Ziel pünktlich (2023: 99 %).

Die Entwicklung der einzelnen Linien im Vergleich zum Jahr 2022 (Anz. Reisende in Klammer):

• PE Luzern–Interlaken Ost + 29 % (2.60 Mio.)
• IR Luzern–Engelberg + 20 % (1.82 Mio.)
• S4 Luzern–Stans / Wolfenschiessen + 19 % (3.23 Mio.)
• S5 Luzern–Giswil + 19 % (3.62 Mio.)
• S44 Luzern–Stans + 21 % (0.23 Mio.)
• S55 Luzern–Sachseln + 25 % (0.08 Mio.)
• Regio Meiringen–Interlaken Ost + 35 % (0.81 Mio.)
• Regio Meringen–Innertkirchen + 18% (0.37 Mio.)
• S41 Luzern–Horw: + 34 % (0.11 Mio.)

Unter anderem konnten diese Meilensteine der Vorwärtsstrategie im Jahr 2023 erfolgreich umgesetzt werden:

Zug um Zug zur Excellence

Die Zentralbahn ist auf dem Weg zu einer exzellenten Organisation. Mit kontinuierlichen Verbesserungen will sie die Vision «Die Zentralbahn – die Eisenbahnperle der Schweiz» erreichen. Mit dem Programm «Zug um Zug zur Excellence» steht den Verantwortlichen ein umfassendes Instrument zur Verfügung, das eine ganzheitliche Sicht auf das Unternehmen ermöglicht und als zielführendes Werkzeug für kontinuierliche Verbesserungen eingesetzt werden kann. Dazu unterzieht sich die Zentralbahn Mitte August 2024 einem externen Assessment.

Infrastruktur

Im Frühjahr wurde während einer fünfwöchigen Sperre der Bahnhof Oberried behindertengerecht umgebaut und weitere Streckenabschnitte saniert. Im Herbst war die Strecke Giswil–Meiringen während zehn Wochen gesperrt. Unter anderem wurden diverse Brücken- und Stützbauwerke ersetzt bzw. instand gestellt, rund 3.5 km Zahnradstrecke inkl. Unterbau, Entwässerung und Fahrleitung erneuert. Auch die notwendige Trasseeverlegung infolge des neuen Autobahntunnels A8 in Kaiserstuhl wurde realisiert.

Rollmaterial

Der Lieferant hat die Produktion des neuen Rollmaterials priorisiert. Die ersten Züge werden voraussichtlich Mitte 2026 für die Typenzulassungen ausgeliefert. Damit kann der Halbstundentakt Luzern–Engelberg wie geplant Ende 2026 eingeführt werden, sofern die Doppelspur Staldifeld zwischen Oberdorf und Dallenwil rechtzeitig realisiert werden kann.

Gepäck und Fahrräder

Der Trend vom Gruppen- hin zum Individualreisenden erforderte mehr Platz für das Gepäck. Während Gruppenreisende ihr Gepäck mit dem Car transportieren, nehmen Einzelpersonen ihr Gepäck mit in den Zug. Da auch der Platzbedarf für Fahrräder gestiegen ist, hat sich eine interne Arbeitsgruppe mit der Fahrrad- und Gepäcksituation auseinandergesetzt und Lösungen erarbeitet. Weitere Lösungen sind in Arbeit.

Post im Reisezentrum Hergiswil

Anfang November ist die Post Hergiswil von der Migros-Filiale Wylpark ins Reisezentrum Hergiswil umgezogen. Das Bahnunternehmen ist ein bewährter Partner für das Angebot der Post. Bereits seit April 2021 arbeitet die Post in Engelberg erfolgreich mit der Zentralbahn zusammen.

Mitarbeitendenzufriedenheit

Im Frühjahr 2023 fand eine Vollbefragung zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden statt. Die Beteiligung erreichte mit 83 Prozent einen Rekordwert. Die Ergebnisse zeigen eine Gesamtzufriedenheit von 78 Punkten gegenüber 76 Punkten bei der Befragung im Jahr 2020. Die maximale Punktzahl beträgt 100.

Mitglieder des Verwaltungsrates

• Toni Häne, Präsident des Verwaltungsrates, Moosseedorf (SBB)
• Daniel Wyler, Vizepräsident des Verwaltungsrates, Engelberg (Kanton Obwalden)
• Michel Berchtold, Thun (SBB)
• Michèle Blöchliger, Hergiswil (Kanton Nidwalden)
• Urban Ehret, Breisach/Bern (SBB)
• Peter Flück, Brienz (Bund)
• Philippe Gauderon, Grolley (SBB)

Die Mitarbeitenden haben zusammen mit der Geschäftsleitung Gewohntes zuverlässig umgesetzt, Unerwartetes gemeistert und engagiert zusammengearbeitet. Der Verwaltungsrat dankt ihnen für die geleistete Arbeit im herausfordernden Jahr 2023.