Die Geschichte der Zentralbahn.

Die Brünigbahn vor 1900.

Die ersten Züge der Jura–Bern–Luzern-Bahn verkehrten 1888 zwischen Alpnachstad und Brienz. Eine zweiachsige Dampflokomotive zog damals drei leichte Personenwagen über den Brünig. Die sechs täglich verkehrenden Züge boten je 90 Passagieren Platz. Von Luzern nach Alpnachstad fuhren die Passagiere mit dem Dampfschiff. Um nach Interlaken zu gelangen, stiegen sie in Brienz nochmals um. Die Reisezeit zwischen Luzern und Interlaken betrug rund sechs Stunden. Eine erste Fahrzeitverkürzung zwischen Luzern und Alpnachstad brachte 1889 die Eröffnung des Loppertunnels.

Die Brünigbahn nach 1900.

Bereits 1890 wurde das junge Unternehmen Teil der Jura–Simplon–Luzern-Bahn und 1903 in die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) integriert. Die Brünigbahn blieb die einzige Meterspurbahn der SBB. Die Zahnradabschnitte, mit deren Hilfe Steigungen von bis zu 120 ‰ überwunden werden, machen die alte Brünigbahn heute noch zu einem Exoten und Schmuckstück. Im Jahre 1916 konnte die letzte Lücke zwischen Brienz und Interlaken geschlossen werden. Dank der durchgehenden Bahnverbindung verkürzte sich die Reisezeit auf drei Stunden und die Zahl der täglichen Züge erhöhte sich auf zehn.

Die Stansstad–Engelberg–Bahn.

Von Einheimischen liebevoll «Schüttelbecher» genannt, verkehrte die Stansstad–Engelberg-Bahn von 1898 bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Damals nahmen die Fahrgäste aus der Leuchtenstadt das Schiff über den See und stiegen in Stansstad auf die elektrische Bahn um. Um die steile Rampe zwischen Obermatt und Engelberg zu bewältigen, war die Bahn mit dem Zahnradsystem «Riggenbach» ausgerüstet. Die Steigung von 246 ‰ bewältigten die kurzen Züge mit Hilfe einer Schublok. Die zunehmende Nutzung des Transportmittels Auto beeinträchtigte das Wachstum der Bahn ab den 50er-Jahren. Hinzu kam eine harte Auseinandersetzung mit Geldgebern der Bahn. Diese forderten die Rückzahlung der Obligationenschuld, was für die Bahn nicht möglich war. In letzter Minute konnte die Ersparniskasse Nidwalden eine Liquidation abwenden. Damit war der Weg frei für die weitere Entwicklung, in erster Linie für die dringend notwendigen technischen Verbesserungen der Bahn.

Die Luzern–Stans–Engelberg–Bahn. 

Mit der Eröffnung der Luzern–Stans–Engelberg–Bahn (LSE) am 19. Dezember 1964 begann ein neues Bahnzeitalter: Die Züge fuhren direkt von Luzern nach Engelberg. Mit einem Aufwand von 21 Millionen Franken wurden neue Pendelzüge und moderne Empfangsgebäude gebaut und die Linienführung teilweise begradigt. Die Seeenge bei Stansstad wurde mit einer neuen Brücke überwunden und der Kanton Nidwalden erhielt durch den neuen Loppertunnel Anschluss an das SBB-Brünig-Netz. Längere und komfortablere Züge erhöhten die Kapazität und verkürzten die Fahrzeit auf eine Stunde.

Die Meiringen–Innertkirchen-Bahn.

Die Strecke zwischen Meiringen und Innertkirchen wurde 1923 durch die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) mit einer Meterspurbahn erschlossen. Ab 1926 diente sie als Werksbahn zur Versorgung der Kraftwerkbaustellen und zum Transport des KWO-Personals. Mit der Erteilung der Konzession für den öffentlichen Personenverkehr 1946 wurde schliesslich die Meiringen–Innertkirchen-Bahn (MIB) gegründet. Per 1. Januar 2021 hat die Zentralbahn die MIB übernommen und betreibt seither auch die Strecke Meiringen-Innertkirchen.

Die Zentralbahn.

Die Zentralbahn ist ein junges Unternehmen, blickt aber auf eine lange und bewegte Bahngeschichte zurück: Die Brünigbahn und die Luzern–Stans–Engelberg-Bahn (LSE) sorgten jahrzehntelang für einen reibungslosen Bahnverkehr zwischen Luzern und Interlaken sowie zwischen Luzern und Engelberg. Per 1. Januar 2005 fusionierten die beiden Bahnen zur neuen Zentralbahn.